Die Sonne zwingt uns dazu, heute bereits um 7 Uhr aufzubrechen, da es gegen Mittag unerträglich heiß wird. Bevor wir zu Planeto, Topaz und Lumina aufbrechen schaue ich kurz bei Halley vorbei, um
ihr Salbe auf den Kronrand zu machen. Dort hat sie eine kleine Wunde, an der sonst den ganzen Tag die Fliegen hängen. Völlig verblüfft stelle ich fest, dass an der Wunde keine einzige Fliege
sitzt - dafür hat sich dort bereits ein Blutegel festgesaugt, der sein heilendes Speichelsekret in die Wunde absondert. Wahnsinn, wie sich die Natur selbst zu helfen weiß! Unverrichteter Dinge
ziehe ich wieder ab - hier wird die Creme offensichtlich nicht gebraucht.
Bei Planeto und Co. angekommen haben wir Glück: Topaz und Lumina stehen bereits in der Yard, Dani braucht nur die Türe zu schließen. Wir planen, Topaz in den kleineren Teil der Yard zu sperren um nochmals zu schauen, wie Lumina auf uns reagiert. Sobald ich jedoch die Yard betreten habe, kommuniziert Lumina schon fleißig und spielt das "Sitz"-Spiel. Heute wage ich mich schon etwas näher ran, man sieht und spürt deutlich ihr Unwohlsein, aber sie senkt auch immer wieder den Kopf, kaut und entspannt sich. Sonja darf später sogar noch näher ran und wird von Lumina mit ganz tiefem Kopf angeschaut. Dabei belassen wir es auch, der Schritt auf uns zu ist für Lumina einfach noch zu viel, falls er überhaupt jemals kommt.
Jetzt ist Planeto-Time. Nach den ersten Schritten Liberty, die er meistert als hätte er nie etwas anderes gemacht, streichelt und kratzt ihn Barbara erstmal ausgiebig mit dem Halfter. Er genießt sichtlich und lässt sich schließlich das Halfter easy überziehen, als wäre es das normalste der Welt. Und das nachdem ihm ein Jahr keiner mehr ein Halfter angezogen hat und er wohl beim letzten Kurs auch noch eher versucht hat, irgendwie aus der Nummer rauszukommen. Lumina versucht unterdessen, die Bewohner des Grundstücks, die auf dem Weg zum Schulbus sind, durch den Zaun hin per Blick anzuhalten und wundert sich wohl, warum die nicht brav "Sitz" machen. Barbara führt Planeto Liberty am Seil, auch mal mit etwas Zug am Knoti, und er folgt brav. Weil er so auf Schmusekätzchen eingestellt ist, übernehme ich das Seil und halte ihn, während Barbara sich Planetos Hufen widmet und ihn als Vorbereitung zur Maniküre bittet, einen nach dem anderen zu geben. Auch das klappt prima, Planeto wird entlassen.
Topaz, deren Bauch immer dicker wird und heute auch asymmetrisch war, genießt eine ausgiebige Streichel- und Pflegeeinheit mit Sonja. Wir sind uns sicher, dass sie ein Fohlen im Bauch trägt und verlangen nichts von ihr. Vielleicht, wenn es das Schicksal ganz gut mit uns meint, können wir vor unserer Abfahrt noch einen Blick auf das Kleine erhaschen.
Zurück bei den anderen Pferden kommt Lakida auf der großen Koppel super Liberty mit Barbara mit, als einzige klebt sie strebermäßig förmlich an Barbaras Hacken, sodass jede weitere Übung überflüssig wird.
Halleys Blutegel ist in der Zwischenzeit wieder abgefallen und die Wunde sieht viel sauberer und trockener aus als die letzten Tage. Mit ihr übe ich am Seil Liberty, sie soll nahe bleiben ohne mir auf die Füße zu stehen. Nachdem sie auch gut nach rechts und links weicht, machen wir sie mit dem Reitpad vertraut. Ich kann es ihr ohne Probleme über den Rücken legen und damit hin und her wackeln. Mit Dani als Hilfe am Kopf kann man sogar schon den Gurt an ihrem Bauch anlegen. Souveräner als die meisten gezähmten Jungpferde zuhause schenkt sie uns dafür sogar einen tiefen Kopf.
Yappa wills heute nochmal wissen und testet Sonja am Boden. Beim Rückwärts wird er übergriffig und schlägt mit den Vorderbeinen aus. Sonja klärt die Situation und weist ihn in seine Schranken. Als wäre es gerade das gewesen, was er wissen wollte schließt er sich anschließend wieder lammfromm an, sodass die Reitpferde-Ausbildung weitergehen kann. Ich teste von seinem Rücken aus das Rückwärts, Seitwärts und das Stoppen, obwohl Sonja als Führperson weitergeht. Alles klappt, Yappa ist erstmal fertig.
Mittags setzen wir uns auf die Motorräder und fahren zum höchsten Berg der Farm, und verbringen den Mittag dort am Haus. Hier ist es wesentlich kühler, fast schon schattig. Plötzlich tauchen am Himmel zwei Adler auf, die Dani vor die Linse bekommen will. Sie lockt ihn mit "Komm zeig dich, du Schöner!", doch statt dem Adler fliegt ein Schmetterling vor die Kamera, dessen Erscheinen ich mit einem trockenen "Auftritt: Schmetterling!" kommentiere. Das widerum sorgt bei Dani für einen minutenlangen Lachflash.
Später besuchen wir Hubble (heute: Omah), den wir im November 2013 als Fohlen versorgt und halfterführig gemacht haben, um ihm ein neues Leben auf einer Farm in der Nähe zu ermöglichen. Nadja, the picture is only for you ;-) Hubble hat sich toll entwickelt, dafür dass er so einen schlechten Start hatte. Dani zeigt seiner Besitzerin noch ein paar Übungen zur Gymnastizierung.
Der Plan, anschließend Planeto noch die Hufe zu machen, fällt leider wortwörtlich ins Wasser. Also haben wir etwas früher frei und sind morgen gestärkt für neue Schandtaten.
Heike
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Jasmin (Donnerstag, 26 Februar 2015 20:22)
Hallo Ihr Lieben,
wenn ich euch so sehe und berichten höre werde ich wehmütig.
Hätte momentan mächtig Lust intensiv mit den Pferden zu arbeiten.
Habe ja die letzten Monate eher meine Motorradfahrkünste geschult.
Schön, dass Halley so wissbegierig und interessiert mitarbeitet.
Begleite Euch und bin gespannt wie es weitergeht.
LG Jasmin
Jasmin (Freitag, 27 Februar 2015 08:24)
Prinz Hubble, ein arabischer Traum....