Aus Wildpferden werden Reitpferde

Als erstes zieht es uns heute zu Planeto, denn nach dem Klärungsbedarf, den es gestern mit ihm gab, wollen wir überprüfen was davon hängen geblieben ist. Als wir die Damen vor uns her in die Yard treiben bleibt Planeto zunächt zurück, kann aber durch rufen und pfeifen gelockt werden. Mit ihm wiederholt Dani zunächt, ob er den Kopf wie gestern tief nehmen und sich entspannen kann. Das klappt hervorragend, in verschiedenen Situationen, zum Beispiel beim Pad auflegen, wenn er am Zaun parkt und wir daran hochklettern oder wenn Barbara um ihn herum hüpft. Schließlich führe ich ihn Liberty weg von seinen Damen über die Koppel und auch da nimmt er den Kopf schön tief, der "Schulter-Button" sitzt. Als Dank versuchen wir heute nicht nochmals aufzusteigen, damit sich seine schöne innere Einstellung festigt und nicht gleich wieder kippt.

Mit Lumina kommunizieren wir wieder frei in der Yard, sie lässt uns wesentlich dichter kommen und ich kann sie mit einer Bürste am Stiel berühren. Dani entscheidet, dass sie mehr kann. Sie macht etwas mehr Druck, was Lumnia schließlich damit quittiert, dass sie Danis Hand mit den Nüstern berührt. Uns stockt kurz der Atem, die Spannung ist in der Luft fühlbar. Schließlich macht Lumina endlich auch noch einen Schritt auf Dani zu – das ist so ein großer Fortschritt für sie, aber dennoch ist das Band natürlich noch sehr zerbrechlich.

Nachmittags widmen wir uns den anderen vier Pferden. Wir holen sie auf der Koppel ab: Dani reitet auf Yappa voraus, das erste Mal sitzt ein Mensch ohne Pad auf seinem Rücken und nach kurzer, erster Verwunderung macht er seinen "Job" perfekt wie eh und je. Lenken, Stoppen, alles klappt – und als Dani kurz bergab nach vorne rutscht, bleibt Yappa lieber stehen, weil sich da was komish anfühlt. Perfekte Reitpferdeeigenschaft! Lumina und Halley werden von Barbara und mir von der Koppel in die Yard geführt, und auch die beiden sind einfach nur toll, vor allem wenn man bedenkt, dass sie "geführt werden" quasi noch gar nicht kennen. Lakida muss zum Dank nur noch die Hufe geben, damit das routinierter wird. Währenddessen bleiben die anderen vorbildlich Liberty bei Dani stehen.

Aus Halley wollen wir ein Reitpferd machen, und wiederholen daher die Übungen von gestern. Als Dani sich auf Halleys Rücken setzt, macht sie einen kleinen Balance-Schritt, bleibt aber sofort wieder stehen und – senkt den Kopf. Ein großes Geschenk, sie ist total entspannt, und das obwohl gerade das zweite Mal in ihrem Leben ein Mensch auf ihrem Rücken sitzt. Weil das Gefühl gut ist, fragen wir sie nach zwei Schritten mit Mensch auf dem Rücken. Und ganz Streber-like meistert sie die zwei Schritte, zwar noch schwankend und etwas unsicher, aber dabei völlig entspannt und mit tiefem Kopf. Ich bin stolz wie Bolle auf die kleine, die damals so zitternd und panisch in der letzten Ecke der Yard stand. Halley wurde bisher 5 Wochen in ihrem Leben von Menschen trainiert – Wahnsinn, was sie für uns leistet!

Yappa und Sonja spielen noch ein bisschen Liberty. Yappa ist voll dabei, energiegeladen wartet er nur darauf endlich von Sonja etwas gefragt zu werden. Die Spannung ist so groß, dass Sonja sogar Piafftritte Liberty aus ihm herauskitzeln kann! Dann schlägt unmittelbar in unserer Nähe ein Blitz in den Fluss ein, gefolgt von einem unheimlich lauten Donnerhall. Wir zucken alle zusammen, Menschen wie Pferde – und Yappa bleibt dennoch bei Sonja stehen, obwohl er jederzeit hätte flüchten können. Damit entlassen wir die Pferde – und flüchten unsererseits vor dem Gewitter schnell zurück auf die Farm.

Heike

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0