Liebeserklärung von Heike

Mein Herz ist schwer. Unendlich schwer. Letztes Mal bin ich nach Hause gefahren, mit dem Wissen, dass ich nicht mehr der Mensch sein werde wie zuvor. Mit dem Wissen, dass sich mein Leben Zuhause drastisch ändern wird. So war es auch. Und jetzt bin ich unfassbar glücklich über mein Leben Zuhause. Ich freue mich unbändig auf das Wiedersehen mit all meinen geliebten Menschen und Tieren. Doch der Abschied fällt auch dieses Mal kein bisschen leichter. Ich wusste ja schon ungefähr, was mich erwartet. Ich konnte mich voll auf das Fühlen einlassen. Dass aber Planeto und Halley so unbedarft wie sie nun mal sind direkt in mein Herz marschieren, darauf war ich irgendwie nicht vorbereitet. Die beiden führten mir vor Augen, wie leicht ich bedingungslos lieben und vertrauen kann. Selbst als ich auf Planeto am letzten Tag den ersten Schritt seines Lebens mit Reiter wage und er, vermutlich mangels Balance, kurz erschrickt und zur Seite hüpft, sodass ich abspringen muss, ist das Vertrauen kein bisschen geschrumpft, im Gegenteil. Man spürt förmlich, dass es ihm leid tut und er das nicht wollte, und so meistern wir zusammen noch einen Mini-Schritt. Und in all diesen wundervollen Momenten, in denen mir das Herz aufgeht und ich mit stolzgeschwellter Brust auf die Pferde blicke, wird mir klar, dass ich dieses Gefühl mit meinem eigenen Pferd Zuhause irgendwo im Alltag verloren habe. Aber ich weiß auch: es ist in mir, und ich werde es schaffen, es wieder zurück zu gewinnen. Dank Halley und Planeto, meinen beiden größten Lehrern auf dieser Reise. Ich hoffe dieses Gefühl übersteht den langen Flug nach Hause unversehrt. 

Letztes Mal habe ich gesagt, ich komme zurück, wenn man mit den Wilden mit dem Reiten beginnen kann. Und es hat geklappt, obwohl mir das anfangs noch ganz weit weg vorkam. Ich hatte das große Glück sowohl auf Halley als auch auf Planeto zu sitzen und erste Schritte mit ihnen zu machen. Mit den Pferden, die ich vor 1,5 Jahren als völlig wild, ängstlich und unsicher kennengelernt habe. Was für ein alles überragendes Gefühl, das mir keiner mehr jemals nehmen kann! Ob ich nochmal zurückkomme? Wahrscheinlich schon. Mit neuen Zielen. Vorausgesetzt das Universum gibt mir eine weitere Chance dazu und vorausgesetzt ich habe den Mut und die Kraft, mich ein weiteres Mal auf diesen herzzerreißenden Abschied einzulassen. 

Ich habe das Gefühl, hier ein besserer Mensch zu sein. Voller Liebe. Ein Mensch, der Ängste überwinden kann und der die kleinen Freuden feiert. Ich wünsche mir, das in meinen Alltag transportieren zu können. Und bis ich zurück bin wünsche ich mir wundervolle Co-Trainer für Halley, Planeto und Co., die an unsere Erfolge anknüpfen und eine mindestens ebenso tiefe Verbindung mit ihnen eingehen, wie ich sie fühlen konnte. Denn nichts Geringeres haben sie verdient.

Dani bin ich unendlich dankbar, dass sie ihren Traum ein weiteres Mal mit mir geteilt hat. Und für all die wichtigen Lektionen, die ich von ihr lernen durfte, sowohl auf pferdischer als auch auf menschlicher Ebene. Mein Dank gilt natürlich auch Kevin, der sein Zuhause, sein Paradies, großzügiger teilt als jeder andere.

Dieser Ort, diese Reise, diese Pferde haben mich verzaubert.

Heike

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Kommentare: 1
  • #1

    Ines (Mittwoch, 11 März 2015 14:22)

    Eure Berichte waren wundervoll zu lesen, am Liebsten wäre ich selber wieder mit dabei gewesen. Toll, was ihr alles erreichen konntet und vor allem Heike's letzter Bericht hier berührt tief!